Das Smartphone ist natürlich nur ein Teil des Planes. Es soll und wird auf der „Lauschtour“ Ihr nützlicher und zwingend notwendiger Begleiter sein. Ansonsten wird die „Lauschtour“ keine „Lauschtour“. Sie brauchen den kleinen, rechteckigen Tausendsassa zum Abspielen des Audioguides. Also: Zunächst müssen Sie die App „Lauschtour“ herunterladen und auf Ihrem Smartphone installieren. Dann öffnen Sie die App und klicken auf „Grenzland-Radtour an der Elbe“. Und schon sind Sie im Norden Brandenburgs. Virtuell. Sinn der neu entwickelten Idee ist, dass Touristen in der Prignitz auf „Lauschtour“ gehen können, um die Region zu erleben und zu genießen. 55 Kilometer beträgt die Streckenlänge, die als Radtour konzipiert ist. „Vom Todesstreifen zur Lebensader“ – anschaulicher lässt sich das Abenteuer, das alle Touristen entlang des Grünen Bandes durch ungefilterte Natur erleben können, nicht beschreiben. Mithilfe der kostenlosen Lauschtour-App entdecken Sie dabei die Spuren der ehemaligen innerdeutschen Grenze sowie einzigartige Naturschätze.
Die Route führt von Wittenberge über Cumlosen, Lütkenwisch, Schnackenburg, Stresow, Wanzer, Pollitz und Wahrenberg zurück nach Wittenberge. Es ist ein Rundkurs. Ein Vorschlag ist, Wittenberge als Start- und Zielpunkt zu nutzen – schon wegen der Bahnanbindung. Aber es kann auch an jedem anderen Ort losgehen. Gewiss ist: Auf der Strecke als Teil des „Grünen Bandes“ entlang der ehemaligen „Zonengrenze“ bietet die Elbe seltenen Tier- und Pflanzenarten einen geschützten Lebensraum im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Auenlandschaft mit artenreichen Wiesen, sandige Uferbereiche und die Deichrückverlegung in Lenzen, durch die eine Überflutungsfläche von 420 Hektar geschaffen wurde, bieten phantastische Aussichten und tiefe Einblicke in die jüngere Vergangenheit. Kleine historische Dörfer fügen sich mit ihren Fachwerkhäusern in die Landschaft ein. Hier ist Brandenburg am naturnahsten und somit besonders für die Liebhaber der Stille und Weite ein wunderbares Reiseziel.
Zurück zur „Lauschtour“-App, die im Dreiländereck Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt 16 verschiedene Lauschpunkte anbietet. Eine Stimme leitet Sie über den Kurs – falsch abbiegen ist unmöglich. Gefüttert werden die Nutzer der App auf der Strecke mit vielen Infos, übermittelt von Experten aus der Region. So gibt eine Geschichte über den Hafen Wittenberge Auskunft, der im 19. Jahrhundert, der industriellen Boomzeit, zwischen Hamburg und Berlin als der am meisten frequentierte Hafen galt.
Ein Ingenieur aus Dresden baute sich zu DDR-Zeiten ein U-Boot, um damit von Wittenberge aus in den Westen zu flüchten. Wie die Geschichte ausging? Das erzählt Stadtführer Burkhard Genth, zu hören in der App…
Die Radler werden auf ihrem Weg zu einem Geheimtipp geführt, einem Rastplatz ganz nah der Elbe. In Müggendorf ist eine selten gewordene Hartholzaue aus Eschen, Eichen und Ulmen zu bestaunen; sie stehen häufig unter Wasser. Wohl fühlt sich in solchen Auen der „Brandenburgische Adler“, der Rotmilan. In Müggenburg lebt er. Ein paar Meter weiter – in Cumlosen – steht eine der letzten natürlichen Weichholzauen. Im selben Ort entwickelte sich der Deich zum Naturschatz. Hier liegt eine sogenannte Mähwiese, die extrem artenreich ist und in Europa unter Schutz steht. Labkraut, Wilde Möhre oder die Wiesenglockenblume wachsen dort. Das Geheimnis steht eigentlich im Widerspruch zum Namen – die Wiese an der Elbe wird nur selten gemäht.
Die Tour dauert etwa acht Stunden. Wer genug Zeit mitbringt, kann auch zwei Tage einplanen. Möglichkeiten zur Stärkung und zum Übernachten gibt es an der Strecke ausreichend. Die Radfahrer können sich auf ein flaches Gelände freuen, die Wege sind meist asphaltiert, auf einigen Abschnitten holpert man übers Kopfsteinpflaster. sbWeitere Informationen