Mein Vater, 92 Jahre alt, lebt seit Mai 2024 im Elbhospiz „Weiße Berge“ im Wittenberger Elsternweg. Seine unheilbare Krankheit zwang ihn, die meiste Zeit im Bett zu verbringen. Sein eigentlich unerschütterlicher Lebensmut war dadurch fast verloren gegangen. Doch die einfühlsame und professionelle Pflege im Hospiz bewirkte eine erstaunliche Wende. Die Mitarbeiter schafften es, ihm nicht nur körperliche Erleichterung zu verschaffen, sondern auch seine Lebensfreude zurückzubringen. Inzwischen kann er sogar mit einem Rollator das Hospiz durchqueren.
Diese positive Veränderung veranlasste die Hospizleitung, meinem Vater einen ganz besonderen Wunsch zu erfüllen – noch einmal bei den Elblandfestspielen dabei zu sein. Viele Male waren er und meine Mutter begeisterte Zuschauer gewesen, live vor Ort oder vor dem Fernseher. Ihnen einen gemeinsamen Abend voller Musik zu schenken, war der Hospizleitung deshalb eine Herzensangelegenheit. Dabei folgte sie wohl ganz dem Motto von Cicely Saunders (Begründerin der modernen Hospizbewegung): „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“ Als meine Eltern die Einladung vom Hospizleiter, Herrn Michelis, erhielten, waren sie überwältigt.
Am 6. Juli war es dann soweit. Begleitet von der liebevollen Betreuerin Beatrice und Herrn Michelis fanden sich meine Eltern in der Alten Ölmühle wieder. Es war kaum zu fassen: Die Elblandfestspiele 2024 fanden wirklich mit ihnen statt. Die Freude war riesig. Der Abend übertraf alle Erwartungen. Die Atmosphäre, die Musik, die Menschen – alles fügte sich zu einem wunderbaren Erlebnis. Das Strahlen in den Gesichtern meiner Eltern war unbezahlbar. Es war ein Abend, der zeigte, wie viel Lebensfreude auch in schweren Zeiten möglich ist.
Für meine Eltern war dieser Abend ein Geschenk von unschätzbarem Wert. In ihrem Namen und im Namen unserer ganzen Familie möchte ich Herrn Michelis für seine Großzügigkeit danken. Gleichzeitig gilt unser Dank dem gesamten Hospiz-Team und allen ehrenamtlich Tätigen. Sie verdienen unsere tiefste Anerkennung und Respekt. In einer Zeit, in der Menschen am Ende ihres Lebensweges stehen, sind sie diejenigen, die Trost, Hoffnung und Würde schenken. Ihr Engagement und ihre Hingabe sind bemerkenswert. Sie begleiten ihre Gäste mit einer unglaublichen Empathie und schaffen es, auch in den dunkelsten Momenten Licht und Wärme zu verbreiten. Jeder von ihnen trägt durch seine einzigartige Art und Weise dazu bei, dass das Hospiz ein Ort des Friedens und der Geborgenheit ist – auch für meinen 92 Jahre alten Vater!
Mit herzlichem Dank, Veronika Altmann (geb. Zander)