Statt einer Eigendiagnose rät Smollich zu einer professionellen Diagnostik. Smollich: „Absurde und überstrenge Diäten sind nicht nur schwierig durchzuhalten, sondern erschweren auch die optimale Nährstoffversorgung.“ Lebensmittelallergien werden oft durch verschiedene Faktoren verstärkt. Dazu gehören körperliche Anstrengung, Alkohol, Schlafmangel oder Infektionen. Smollich: „In der Pollensaison werden auch viele Lebensmittel schlechter vertragen, weil das Immunsystem aktiviert ist. Deshalb ist ein Ernährungs- und Symptomtagebuch sinnvoll bei Lebensmittelallergien.“
Das ganze Thema sei „sehr vielfältig und wird oft emotional geführt“, so Ulrike Gerstmann, Diabetes- und Ernährungsberaterin am St. Josefs-Krankenhaus in Potsdam und im Evangelischen Zentrum für Altersmedizin. Es gelte „generell gut zu unterscheiden, ob eine Allergie oder eine Lebensmittelunverträglichkeit vorliegt“. Das werde mitunter durcheinandergebracht.
Bei dem Thema spielen auch Zusatzstoffe eine Rolle. Histamin etwa, das ein zentrale Rolle bei Entzündungsreaktionen und somit Allergien spielt, sei vor allem in lange gelagerten oder fermentierten Lebensmitteln wie Salami oder Rotwein in großen Mengen enthalten, so Smollich. Alkohol, Energydrinks und verschiedene Arzneimittel, etwa Schmerzmittel oder Antidepressiva, könnten Unverträglichkeiten verstärken. Smollich: „Wer kein Histamin verträgt, muss nicht generell auf Lebensmittel verzichten. Junger Käse, Weißwein oder frischer Fisch enthalten zum Beispiel deutlich weniger Histamin als alter Käse, Rotwein oder Räucherfisch.“ Allergien entstehen meist in der Kindheit und verschwinden oft im Erwachsenenalter. gd