Immer mehr Kinder haben Sprach- und Sprechdefizite
Logopädische Übungen sind wichtig – Apps können unterstützen

Brandenburg. Bei rund 13,9 Prozent der Kinder unter 15 Jahren wurden in Brandenburg im Jahr 2022 Sprachdefizite diagnostiziert wie Schwierigkeiten mit der Wort- und Satzbildung sowie dem Verständnis von Gelesenem und Gesprochenem. Das entspricht rund 48 900 betroffenen Kindern und Jugendlichen. Dies belegen Hochrechnungen der BARMER. „Phasenweise Sprechfehler oder Stottern sind bei Kleinkindern nicht unüblich, sollten sich aber nicht manifestieren. Wir raten Eltern, sich mit den Erzieherinnen und Erziehern der Kita über die Sprachentwicklung ihrer Kinder regelmäßig auszutauschen und die U-Untersuchungen in der Kinderarztpraxis wahrzunehmen. Das beste Sprachvorbild sind Eltern selbst“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der BARMER Berlin/Brandenburg.

Auffällig ist, dass Jungen mit einem Betroffenenanteil von 16,7 Prozent deutlich häufiger von Sprachstörungen betroffen sind als Mädchen mit einem Anteil von 10,9 Prozent. Im Vergleich zu 2012 ist die Anzahl der betroffenen Jungen um 27,5 Prozent und bei den Mädchen um knapp 18,5 Prozent gestiegen. Laut BARMER haben in dieser Altersgruppe sechs von 100 Jungen und fast vier von 100 Mädchen mit Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen logopädische Behandlungen im Jahr 2022 erhalten.

Im Rahmen einer logopädischen Therapie ist es wichtig, dass Kinder auch zu Hause regelmäßig üben, um ihre Aussprache zu verbessern. In diesem Kontext können Sprachtherapie- oder Hausaufgaben-Apps eine wertvolle digitale Unterstützung bieten. Sie ermöglichen es den Kindern, auf spielerische Weise logopädische Übungen am Tablet, Smartphone oder PC durchzuführen. „Eine Sprachtherapie-App kann und sollte die logopädische Präsenztherapie nicht ersetzen“, betont Leyh. Wenn jedoch Sprachtherapeuten individuelle Übungen zusammenstellten, die gezielt die sprachlichen Bereiche wie Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben trainierten, könne dies sowohl Eltern als auch Kindern beim Üben zu Hause helfen. Von der BARMER zum Beispiels gibt es eine geförderte App für ärztlich diagnostizierte Artikulationsstörungen. WS
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