Im Jahr 2015 nahm die Stadt knapp 2,2 Millionen Euro Gewerbesteuern ein. Die Summe stieg kontinuierlich. 2023 wurden 6,2 Millionen Euro eingenommen. Die Planzahl für 2024 liegt bei 5,44 Millionen. „So wie es jetzt aussieht, werden wir die Planzahl erreichen. Wir sind froh, wenn wir den Stand entsprechend der wirtschaftlichen Entwicklung in den kommenden Jahren halten”, sagte Oliver Hermann.
Als eines der wichtigsten Projekte im Planungs- und Baugeschehen nannte er den Baubeginn der Einfädelung der Industrie- und Hafenbahn Wittenberge in das Gleis der Deutschen Bahn. „Die wirtschaftliche Infrastruktur ist für den Güterverkehr ein wichtiges Thema. Damit bauen wir den Standort für das Gütergeschäft weiter aus und verbessern die Bedingungen für die Wirtschaft”, sagte er. Die Kosten dafür beliefen sich auf eine Summe von rund neun Millionen Euro, von der 95 Prozent durch Fördermittel gedeckt sind. Neun Millionen Euro kostete auch der Neubau der Kindertagesstätte „Waldentdecker” in der Sandfurttrift 66, der dieses Jahr fertiggestellt wurde. Sie bietet Platz für 138 Kinder. Damit reagierte die Stadt auf den gestiegenen Bedarf an Kita-Plätzen.
Dem entsprechend entwickelte sich auch die Zahl der Grundschulkinder. Im Schuljahr 2021/22 gab es 649 Grundschüler und Grundschülerinnen. Im Schuljahr 2024/25 sind es 764. „Hier hatten wir einen deutlichen Anstieg. Wir rechnen jetzt mit einer Stabilisierung.”
Als Beispiel für Bauprojekte nannte er die Gestaltung des Bahnhofsempfangsgebäudes, dass deutlich voranschreite. Die Fertigstellung ist für das erste Quartal 2026 geplant. Mit der Kleinstadt-Akademie ist ein weiterer Nutzer dazugekommen. Die Umsetzung der ersten Bauphase der Umgestaltung des Bahnhofsumfelds soll bis Mitte 2025 abgeschlossen sein. Im zweiten Bauabschnitt werden weitere PKW-Stellplätze geschaffen. „Am Bahnhof einen Parkplatz zu finden ist ein Problem. Das wissen wir. Deshalb bauen wir ein Parkhaus mit 650 Stellplätzen. Das wird allerdings erst in fünf bis zehn Jahren komplett fertig sein. Im ersten Bauabschnitt, der in zwei Jahren fertig sein soll, stehen bereits 100 PKW-Parkplätze zur Verfügung”, so Hermann.
An den Vorbereitungen zur Landesgartenschau 2027 werde weiter gearbeitet. Die Planung der „Neuen Mitte”, der Gestaltung des Stadtzentrums, wird erst nach der Landesgartenschau weitergehen. Die Umsetzung soll ab 2028 starten. Wichtig für Wittenberge sei auch die Autobahn 14. Im ersten Halbjahr 2026 ist die Nutzung der Autobahnbrücke für den Verkehr vorgesehen, um dann den Abbruch und den Neubau der B-189-Brücke zu ermöglichen.
Bei den privaten Bauvorhaben nannte er als Beispiele die Fertigstellung und Inbetriebnahme der Augentagesklinik, die Fertigstellung des Verwertungszentrums im Gewerbegebiet Nord, den Baubeginn der Feldküche mit einem Volumen von zwei Millionen Euro sowie den Baubeginn für die Erweiterung der Transformare GmbH im Gewerbegebiet Nord. Beim Bau von Eigenheimen sei allerdings ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen.
Für eine bessere Ärzteversorgung wirbt die Stadt aktiv um Ärzte auf Facebook und anderen Medien. Medizinstipendien in den Bereichen Medizin und Zahnmedizin wurde ausgelobt, mit dem Ergebnis, dass mit Romy Philipowitz eine Zahnärztin und mit Wiebke Vogt eine Humanmedizinerin gewonnen wurde. Im Frühjahr 2025 wird das Ärztehaus in der Rathausstraße 40/42 fertiggestellt. Anschließend soll es mit der Vermarktung vakanter Flächen weitergehen. „Wir sind laufend im Austausch mit der Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg zur aktuellen Entwicklung. Unsere Zielsetzung ist es, gemeinschaftlich mit dem Landkreis, eine bessere Ärzteversorgung zu schaffen”, so der Bürgermeister.
„Das Tool Bürgerbeteiligung ist gut angelaufen”, freut er sich. Verschiedene Beteiligungsprojekte sind online und offline durchgeführt worden. So beispielsweise die Abstimmung zum Logo und zur Gestaltung der Landesgartenschau sowie für die Wahl der Spielgeräte, die in der Bahnstraße installiert werden und die Gestaltung des Karlplatzes.
„Das Leerstandsmanagement ist ein großes Thema. Es wird uns in den nächsten Jahren begleiten.” Im Jahr 2019 standen in Wittenberge 35 Gewerbeflächen leer. Aktuell sind es 22 Flächen.
Das Rathaus Wittenberge wird im kommenden 111 Jahre alt. Dieses Jubiläum wird mit einem Rathausfest begangen. Am 28. Juni 2025 von 11 bis 16 Uhr gewähren Mitarbeitende im Rathaus zahlreiche Einblicke in das Gebäude und ihre tägliche Arbeit. Es gibt spannende Führungen durch historische Räume, Informationen zur aktuellen Projekten und ein buntes Unterhaltungsprogramm. Danach findet in die Bahnstraße die Wein- und Biermeile statt.
„Im nächsten Jahr wird die Stadt Wittenberge 725 Jahre alt. Es wird aber keine Feier geben. Wir bündeln unsere Ressourcen für die Landesgartenschau”, kündigt der Bürgermeister an. Jens Wegner