Es ist eine klassische Konstellation: Der Tote ist ein Theaterregisseur, der von allen gefürchtet, aber als Fachmann respektiert wird, von niemandem geliebt, von so manchem gehasst.
Der Verdächtigen gibt es viele, und es gibt die Bezirksinspektorin Antonia Ranik, die unter Zeitdruck und sehr selbstständig diesen Fall lösen muss und herausfinden, ob es sich um einen Unfall oder einen Mord handelt.
Was Konstanze Breitebner in ihrem ersten Krimi aus dieser Konstellation macht, ist spannend und unterhaltsam, nicht ohne Humor. Es geht ihr um menschliche Schicksale in der ganz besonderen Welt des Theaters, noch dazu eines Sommertheaters, das extra engagierte namhafte Darsteller mit großen Qualitäten vereint. Vor der Gedankenwelt dieser von Alter, Mentalität und Erfahrung sehr unterschiedlichen Schauspieler, Regieleute und technischen Mitarbeiter wird in kurzen Geschichten und Dialogen der Vorhang gelüftet. Arbeitsabläufe und der Probenbetrieb werden ebenso detailliert dargestellt wie Regiekonzepte und Existenzkampf der Bühnen. Das ist mindestens so fesselnd wie die Aufklärung des Mordes und verrät die Sachkenntnis der Autorin, die als Schauspielerin und Drehbuchautorin auch deutschen Zuschauern bekannt ist. Mit einer gut strukturierten Handlung arbeiten sich die Leser ebenso wie die ermittelnden Polizisten in diese Welt ein.
Anhand der Amtsbezeichnungen und mancher Redewendungen im heimischen Dialekt ist zu erkennen, dass die Handlung in Österreich angesiedelt ist, aber sie könnte auch woanders spielen, zumal das den Rahmen bildende Theaterstück „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare mit seinen vergnüglichen Verwirrungen überall gerne zur Aufführung kommt. rvBreitebner, K.: Tod auf der Unterbühne. Servus Verlag, 2024.