Bei einer gemeinsamen Besichtigung des Stausees von Vertretern des Landkreises Prignitz, des Landesamts für Umwelt (LfU) sowie des Wasser- und Bodenverbands Prignitz (WBV) wurde im Dezember 2024 besprochen, welche Unterhaltungsmaßnahmen für die Absicherung eines einen Notbetriebes zwingend erforderlich sind. Die Finanzierung von Seiten des Landkreises ist durch Verschiebung von Mitteln möglich. In einer Notbetriebsvorschrift sollen Maßnahmen der Überwachung und Unterhaltung festgelegt werden.
Der Speicher Preddöhl ist ein künstlich angelegtes Gewässer. Es wurde in einer natürlichen Tallage der Kümmernitz angelegt und entstand, indem das Flüsschen aufgestaut wurde. Seine eigentliche Funktion, nämlich Wasser für die Bewässerung in der Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen, hat der Speicher nie erfüllt. Das Gewässer ist an den Deutschen Angelverband verpachtet. Einen Betreiber für den Speicher gibt es nicht. Der Speicher Preddöhl ist nach § 34 des Brandenburgischen Wassergesetzes (BbgWG) eine Talsperre: Sein Speichervolumen beträgt mehr als eine Million Kubikmeter und sein Staudamm hat eine Höhe von mindestens Höhe 7,30 Meter. Baubeginn war im Jahr 1989. Nach der politischen Wende wurde die Fertigstellung des Baus von der Wasserwirtschaftsdirektion (WWD) an den damaligen Landkreis Pritzwalk übertragen.
An den Betrieb einer Talsperre werden sehr hohe fachliche und sicherheitstechnische Anforderungen gestellt. Demnach wäre der Speicher Preddöhl der Talsperrenklasse 1 zuzuordnen und müsste den höchsten Sicherheitsanforderungen genügen. Daran hapert es: Ein fehlender Betreiber und diverse technische Mängel machen ein sofortiges Handeln erforderlich. Unterlässt man dies, könnte das die zuständige Ordnungsbehörde für den Speicher als Talsperre auf den Plan rufen. Das ist seit 2018 die obere Wasserbehörde (OWB), also das Landesamt für Umwelt. Von ihr könnte dann eine Gefahrenabwehranordnung drohen, die in der Konsequenz das Ablassen des Speichers bedeuten könnte.
Deshalb haben Landkreis und WBV jetzt die Initiative ergriffen. Es besteht Konsens, dass der Speicher – analog zum Plan für den Speicher Sadenbeck – in einen Landschaftssee umgestaltet und so erhalten werden sollte. Der Talsperrencharakter und der hiermit einhergehende hohe Unterhaltungsaufwand würden hierdurch entfallen. Auch alle Grundstückseigentümer haben sich – eingedenk ungeklärter Grundstücksverhältnisse im Bereich des Stausees und des Staudammes – für den Erhalt des Speichers ausgesprochen und begrüßen in einem ersten Schritt die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie. Der Wasser- und Bodenverband Prignitz (WBV) hat sich bereit erklärt, die Projektträgerschaft zu übernehmen. Er erarbeitet derzeit mit Unterstützung des LfU eine Projektskizze, um die Förderung einer Machbarkeitsstudie für einen Umbau des Speichers zu beantragen. dre