Land will verstärkt
internationale
Fachkräfte anwerben
Welcome-Center bislang in Wittenberge und zehn anderen Orten

Said Hamid Azizi (l.) wird von Sabrina Borowsky und Mussab Awad (r.) im "Welcome Center" in Wittenberge beraten.Foto: Oliver Gierens
Wittenberge. Schon seit rund zwei Jahren gilt das Welcome Center in Wittenberge als zentrale Anlaufstelle für hier lebende Menschen mit Migrationshintergrund. Unabhängig von Aufenthaltsstatus und Herkunft soll die Integration in den Arbeitsmarkt sowie die soziale Teilhabe etwa bei Bildung, Freizeit, Wohnen und Gesundheit erleichtert werden. Ob es nun Beratungen zu Antragstellungen oder Sprachprobleme sind, sie werden kostenlos angeboten. Ein Fokus sind Beruf, Ausbildung und Praktika. Der brandenburgische Arbeitsminister Daniel Keller (SPD) will das über den Europäischen Sozialfonds finanzierte und derzeit in Brandenburg an insgesamt elf Orten umgesetzte Vorhaben ausweiten und hat dazu auch bereits eine virtuelle Informationsveranstaltung angeboten.

„Die diversen Anlaufstellen von „Willkommen in Brandenburg“ bieten eine umfassende Unterstützung unserer zukünftigen Fach- und Arbeitskräfte in allen Lebensbereichen – von der Anerkennung ihrer Bildungsabschlüsse bis hin zur Unterstützung bei der Kinderbetreuung und Wohnungssuche“, so Keller. Er hofft so auch „maßgeblich zur Sicherung unseres Fach- und Arbeitskräftebedarfs“ beizutragen. Für den wirtschaftlichen Erfolg des Landes sei es wichtig, „verstärkt internationale Fachkräfte anzuwerben, aber auch Geflüchtete gezielt und noch frühzeitiger in den Arbeitsmarkt zu integrieren“.

Ähnliche Center wie in Wittenberge gibt es in Brandenburg in Luckenwalde oder Bernau und Landkreisen wie Dahme-Spreewald und Spree-Neiße. In den vergangenen beiden Jahren haben die elf Anlaufstellen 3500 Erstberatungen von Menschen mit Migrationsgeschichte geleistet, davon waren 42,3 Prozent Frauen. Hinzu kamen mehr als 9000 Folgeberatungen. Dabei ging es um Fragen wie: Wo kann ich mein Schul-, Studiums- oder Ausbildungszeugnis anerkennen lassen? Wer übersetzt diese Dokumente? Welche Kosten kommen auf mich zu? Ebenso gab es oft individuelle Anfragen zu arbeitsrechtlichen Fragen bei der Aufnahme einer Tätigkeit. Ein weiteres Schwerpunktthema ist der Spracherwerb. Daneben kristallisieren sich unter anderem Fragen nach der möglichen Unterbringung von Kindern in Kitas oder Horteinrichtungen sowie die Wohnungssuche heraus.

Bei tiefergehenden Fachfragen verweisen die Projektträger an weitere regionale Akteure wie Jobcenter, Jugendberufsagentur, Bildungsträger, Vereine, das Regionale Integrationsnetzwerk Brandenburg (IQ) oder Ausländerbehörden. „Eine gute regionale Vernetzung und Kooperation der beteiligten Akteure, wie sie derzeit aktiv gelebt wird, ist ein wichtiger Erfolgsgarant für eine gelebte Willkommenskultur“, sagte Minister Keller. gd
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