Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig: 39 Prozent der befragten Meisterschüler fürchten die hohe Bürokratiebelastung, 31 Prozent sehen das finanzielle Risiko als zu hoch an. Etwa jeder Vierte (24 Prozent) möchte mehr Zeit für die Familie haben. Und auch weitere Faktoren spielen bei vielen Befragten eine Rolle: 29 Prozent verweisen auf fehlendes Kapital und jeder Fünfte (21 Prozent) sieht die schwierige wirtschaftliche Lage als Ursache.
Trotz der sinkenden Gründungsbereitschaft bleibt die Meisterausbildung für Handwerkerinnen und Handwerker eine attraktive Karriereoption. 64 Prozent der Befragten sehen darin eine Möglichkeit, ihre fachlichen Kenntnisse zu erweitern. 60 Prozent erhoffen sich bessere Verdienstmöglichkeiten und 59 Prozent gesteigerte Aufstiegschancen.
Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam, sieht mit Blick auf die Ergebnisse dringenden Handlungsbedarf durch die Politik. Die Umfrage zeige, dass die Motivation zur Selbstständigkeit gestärkt werden müsse. „In den kommenden Jahren stehen allein in Westbrandenburg rund 7500 Handwerksbetriebe vor der Herausforderung, eine Nachfolge zu finden. Deshalb ist es entscheidend, diese jungen Fachkräfte zu ermutigen, den Schritt ins Unternehmertum zu wagen“, mahnt Bührig. Auf dem Bildungs- und Innovationscampus in Götz bietet die Handwerkskammer Potsdam Weiterbildungen mit engagierten Ausbildern und modernster Technik. „Aber auch die Politik ist gefordert, die Rahmenbedingungen für Gründungen und Betriebsnachfolgen zu verbessern“, betont der Hauptgeschäftsführer der Kammer. Dazu würden eine finanzielle Unterstützung durch einen Meisterbonus in Brandenburg sowie der Ausbau bestehender Förderprogramme wie der Meistergründungsprämie gehören.
Notwendig sei zudem eine deutliche Reduzierung der Bürokratielasten für kleine Handwerksbetriebe. Ralph Bührig fordert auch mehr Wertschätzung dafür ein, „was selbstständige Handwerkerinnen und Handwerker jeden Tag für unsere Wirtschaft leisten“. WS/so