„Oller Meister“

Der Wochenspiegel veröffentlicht in loser Folge Texte auf Plattdeutsch. Unterstützt werden wir dabei vom Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg e.V. sowie vom Plattdeutschen Stammtisch Wittstock. Dafür vielen Dank! Und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Vergnügen beim Lesen! Ihr Wochenspiegel-Team

Hew nülich in Dresden

för mi ganz allein

in ’n Zwinger “Gal’rie ­

Olle Meister” anseihn.

De Sünn, de schient fründlich,

obwoll Kachelmann

an’n Morgen in ’t Radio

schlicht Wärer säd an.

Doch dat dit nich stimm’ künn,

dat wier mi woll klor,

denn sowat war ’k ümmer

an ’t Rheuma gewohr.

Up ’n Postplatz stieg ik

in de nägst’ Stratenbahn.

Mien Fohrt süll in ’t Gräune,

nah Pillnitz rut gahn.

Ik fünn keinen Sitzplatz ­

de Fohrt, de is wiet ­

an’n Olldag is ’t mihrstens

so üm disse Tiet.

De Hand an de Stang’n,

so stah ik nu dor ...

Mit eins war ik nu

ein säut Mäken gewohr.

Ik kiek up ehr Finger,

ein’n Ring drög sei nich.

Ik treck mienen Buk in -

mien Hart fäuhlt ein’n Stich -

Ik kiek ehr sihr leiw an,

ok sei mi, as ’t dücht, ­

ach, wur giern ik ehr nu

väl Leiwes segg’n mücht!

Ik denk an “den’ Rubens”,

de in’n Zwinger wür stahn ...

Ik seih ehr as Leda

un mi as den’ Schwan!

Sei süht in mien Oogen -

ik fäuhl stolt mi as Mann.

Denn steiht s’ von ehr’n Platz up -

un bütt em mi an!

Helmut Hillman
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