Lavendel: Zeit zum Schnitt
Im Sommer und im Frühjahr mussder Halbstrauch eingekürzt werden

Lavendel duftet und lockt Insekten an.Foto: Adobe Stock/Laszlo
Im Juli steht der Lavendel (Lavandula angustifolia) in voller Blüte. Das freut auch Schwebfliegen, Schmetterlinge und Bienen. Denn die Halbsträucher produzieren reichlich Pollen und Nektar und sind damit eine wichtige Nahrungsquelle für zahlreiche bestäubende Insektenarten. In diesen warmen Wochen lässt sich das geschäftige Treiben der Tiere rund um den Lavendel besonders gut beobachten. Da die Pflanzen sehr genügsam sind und weder Dünger noch viel Wasser brauchen, haben Gartenbesitzer kaum Arbeit mit ihnen. Für einen kompakten, formschönen Wuchs empfiehlt es sich allerdings, ein- bis zweimal im Jahr zur Schere greifen. Wichtig beim Rückschnitt ist vor allem der richtige Zeitpunkt – aber auch das Alter und der Zustand der Pflanzen spielen eine Rolle.

Als Halbstrauch verholzt Lavendel – das heißt, die Pflanzen bilden mit der Zeit dickere Stämme, die nur an ihren Enden Blätter und Blüten tragen. „Lässt man Lavendelpflanzen über Jahre unkontrolliert wachsen, legen sie sich aufgrund ihres Gewichts auf die Seite und verlieren so viel von ihrer Schönheit“, erklärt Gartenbauingenieurin und Lavendel-Expertin Susan Seidel. „Durch regelmäßigen Schnitt bildet Lavendel neue Triebe am Fuße der Pflanze und verholzt deutlich langsamer. Zudem verzweigt er wesentlich besser und wächst dichter.“ Trotzdem empfiehlt die Expertin im Sommer, direkt nach der Blüte, einen nicht ganz so radikalen Cut. Jetzt sollten die Pflanzen maximal ein Drittel gekürzt werden. Eigentlich ist es aber auch ausreichend, alle alten Blütenstände zu entfernen. So steckt der Lavendel keine unnötige Kraft in die Samenbildung und bleibt zudem im Winter durch das Blattwerk geschützt. Oft animiert der Rückschnitt im Sommer die Pflanzen auch, noch einmal Blüten auszutreiben.

Trocken in eine Vase gestellt verbreiten die abgeschnittenen Blütenstiele noch ein paar Wochen lang ihren Duft in der Wohnung. Auch Duftsäckchen oder -kissen mit abgerebelten Blüten sind eine Möglichkeit. Sie sollen auch im Sommer für wohligen Schlaf sorgen.

„Im März können Sie dann etwas weniger zaghaft ans Werk gehen und alle Blütentriebe aus dem Vorjahr bis auf einen kurzen Rest zurückschneiden“, rät Seidel. „Ziel ist es, den Pflanzen eine möglichst schöne Kugelform zu verpassen. Je nach Verholzungsgrad und Sorte kann man sie um die Hälfte oder sogar noch mehr einkürzen.“ Grundsätzlich gilt: Junge Pflanzen können stärker gestutzt werden als alte. Besitzt ein Lavendel schon sehr dicke holzige Zweige, ist eine behutsame Vorgehensweise zu empfehlen. Ein Merksatz: Der Schnittpunkt sollte ‚im Grünen‘ liegen. net
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