Als Halbstrauch verholzt Lavendel – das heißt, die Pflanzen bilden mit der Zeit dickere Stämme, die nur an ihren Enden Blätter und Blüten tragen. „Lässt man Lavendelpflanzen über Jahre unkontrolliert wachsen, legen sie sich aufgrund ihres Gewichts auf die Seite und verlieren so viel von ihrer Schönheit“, erklärt Gartenbauingenieurin und Lavendel-Expertin Susan Seidel. „Durch regelmäßigen Schnitt bildet Lavendel neue Triebe am Fuße der Pflanze und verholzt deutlich langsamer. Zudem verzweigt er wesentlich besser und wächst dichter.“ Trotzdem empfiehlt die Expertin im Sommer, direkt nach der Blüte, einen nicht ganz so radikalen Cut. Jetzt sollten die Pflanzen maximal ein Drittel gekürzt werden. Eigentlich ist es aber auch ausreichend, alle alten Blütenstände zu entfernen. So steckt der Lavendel keine unnötige Kraft in die Samenbildung und bleibt zudem im Winter durch das Blattwerk geschützt. Oft animiert der Rückschnitt im Sommer die Pflanzen auch, noch einmal Blüten auszutreiben.
Trocken in eine Vase gestellt verbreiten die abgeschnittenen Blütenstiele noch ein paar Wochen lang ihren Duft in der Wohnung. Auch Duftsäckchen oder -kissen mit abgerebelten Blüten sind eine Möglichkeit. Sie sollen auch im Sommer für wohligen Schlaf sorgen.
„Im März können Sie dann etwas weniger zaghaft ans Werk gehen und alle Blütentriebe aus dem Vorjahr bis auf einen kurzen Rest zurückschneiden“, rät Seidel. „Ziel ist es, den Pflanzen eine möglichst schöne Kugelform zu verpassen. Je nach Verholzungsgrad und Sorte kann man sie um die Hälfte oder sogar noch mehr einkürzen.“ Grundsätzlich gilt: Junge Pflanzen können stärker gestutzt werden als alte. Besitzt ein Lavendel schon sehr dicke holzige Zweige, ist eine behutsame Vorgehensweise zu empfehlen. Ein Merksatz: Der Schnittpunkt sollte ‚im Grünen‘ liegen. net