Industriegeschichte erleben, Kultur genießen
Am 3. Tag der Industriekultur zeigt die Prignitz ihr historisches Erbe

In Wittenberge erhalten Besucher Zugang zum Uhrenturm mit Blick auf das frühere Singer-Gelände.Fotos: Anja Möller (2), Tourismusverband Prignitz
Prignitz. Wer wissen will, wie Nähmaschinen aus der Prignitz um die Welt gingen, was ein Reichsbahnobersekretär zu erzählen hat oder wie ein historisches Stellwerk von innen aussieht, sollte sich den Samstag, 9. August, vormerken. Zum Tag der Industriekultur in Brandenburg öffnet die Region drei eindrucksvolle Originalschauplätze ihrer Industriegeschichte. Ob unter Denkmalschutz stehendes Stellwerk, historische Produktionsstätten oder Technik zum Anfassen – hier trifft Vergangenheit auf Erlebnis, Geschichte auf Musik, Technik auf Genuss.

Industriekultur spielt in der Prignitz eine bedeutende Rolle: Historische Fabriken, technische Denkmäler und Museen erzählen von der bewegten Vergangenheit der Region. Drei Häuser in der Prignitz warten am Tag der Industriekultur mit besonderen Angeboten auf. In Pritzwalk öffnet das Museum für Eisenbahntechnik und Bahnpolizei-Geschichte von 13 bis 16 Uhr im ehemaligen Fahrdienstleiter-Stellwerk am Bahnhof Pritzwalk seine Türen. Besucher erleben ein original erhaltenes elektromechanisches Eisenbahn-Stellwerk, Ausstellungen zur Eisenbahngeschichte der Stadt und ihren Strecken, zur Bahnpolizei gestern und heute sowie zur Kommunikationstechnik von Bahn und Polizei. Der Eintritt ist frei. Von 19 bis 21 Uhr findet zudem eine spannende Taschenlampenführung statt.

In Pritzwalk kann man an dem Tag auch viel über Bier-Kultur und Jazz erfahren – in der Museumsfabrik. Das Museum in der historischen Fabrik- und Mälzereianlage ist von 10 bis 17 Uhr geöffnet und zeigt eindrucksvoll die Verbindung von Fabrik, Menschen und Umwelt – von der Kleinstadt bis zum Weltmarkt. Ab 19 Uhr lädt das Museum zum Bier-Kultur-Abend mit Jazzkonzert unter freiem Himmel. Das Trio Tobias Krüger, Yochai Noah Sadeh und Vincent Niessen sorgt für feine Klänge, dazu gibt es eine Bierauswahl.

Auch die Stadt Wittenberge hat einiges zu bieten: Und zwar im „Historischen Lokschuppen“ und im Uhrenturm. Am Tag der Industriekultur führt der „Reichsbahnobersekretär“ durch den Lokschuppen, der heute das größte Eisenbahnmuseum Brandenburgs beherbergt. Der Rundgang führt durch historische Anlagen wie die funktionstüchtige Drehscheibe, Wassertürme und das 1909 erbaute Stellwerk – Zeugen vergangener Zeiten, die Wittenberges industrielle Geschichte lebendig werden lassen. Besucher erhalten außerdem exklusiven Zugang zum Uhrenturm mit Blick über das frühere Singer-Gelände und Informationen zur Geschichte der Nähmaschinenproduktion. Die Führung beginnt elf Uhr an der Touristinformation Wittenberge und ist kostenpflichtig. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.

Der Tag der Industriekultur Brandenburg wurde 2023 ins Leben gerufen und findet seither jährlich am zweiten Augustwochenende statt. Ziel ist es, das industrielle Erbe des Landes sichtbar zu machen und für ein breites Publikum erlebbar zu gestalten. Die Veranstaltung wird vom Touristischen Netzwerk Industriekultur Brandenburg gemeinsam mit dem Museumsverband des Landes Brandenburg e.V. organisiert und vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg gefördert.

Das Touristische Netzwerk Industriekultur in Brandenburg (www.industriekulturbrandenburg.de) setzt sich für den tourismusfachlichen Austausch der bedeutendsten Industriekulturorte im Bundesland ein, organisiert gemeinsame Marketingmaßnahmen und knüpft Kooperationen mit touristischen Partnern, um die Industriegeschichte als Thema und Ausflugsziel bekannter zu machen. dre

Einen Überblick über diese und weitere Angebote am 3. Tag der Industriekultur in Brandenburg liefert das Touristische Netzwerk Industriekultur in Brandenburg unter www.industriekultur-brandenburg.de





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