150 JahreLüneburger Bahn
Sonderausstellung des Museums Wittenberge ist nun digital verfügbar

Museumsleiter Marcel Steller zeigt die digitale Schau am PC und Smartphone.Foto: Annerose Baarck
Wittenberge. Zum 150-jährigen Jubiläum der Bahnstrecke Wittenberge – Dömitz – Lüneburg zeigte das Stadtmuseum in Wittenberge vergangenes Jahr die Sonderausstellung „150 Jahre Lüneburger Bahn – Eine fast vergessene Eisenbahngeschichte“. Inzwischen ist die Schau digital verfügbar.

Die Eisenbahnlinie führte von Wittenberge über Lindenberg, Cumlosen und Lanz bis nach Dömitz und weiter nach Lüneburg. Wer aufmerksam die Region durchstreift, findet noch immer Relikte dieser fast vergessenen Strecke. „Viel zu wenig Aufmerksamkeit hatte dieses wichtige Thema der Wittenberger Stadt- und Prignitzer Regionalgeschichte bisher erhalten; weite Teile der Thematik waren bisher noch nicht erforscht worden“, gibt das Museum bekannt. Die Sonderschau entstand in Kooperation mit der Traditionsgemeinschaft Deutsche Reichsbahn Wittenberge, deren Mitglieder die Strecke erforschen und die Materialien beisteuerten.

„Die Strecke ist ja zu großen Teilen aus dem Gedächtnis verschwunden“, erläutert Mathias Selk, der Kopf der Traditionsgemeinschaft, und ergänzt: „Die Zweigbahn der Berlin-Hamburger Eisenbahn war für höhere Aufgaben gedacht. Sie sollte eine Verbindung zu den deutschen Seehäfen herstellen, dazu ist es aber konkurrenzbedingt nie gekommen – die Strecke war von Anfang an ein Verlustgeschäft.“ Die Sonderschau erfreute sich weit über die Grenzen Wittenberges hinaus einer großen Beliebtheit.

„Ich habe mich richtig gefreut, dass wir mit diesem Thema die Geschichte der Region so gut miteinander vernetzen konnten“, sagt Museumsleiter Marcel Steller. Anschließend konnte die Ausstellung in der Festungsstadt Dömitz gezeigt werden, wo sie noch bis März 2025 zu sehen war – in Sichtweite zur Ruine der ehemaligen Eisenbahnbrücke. „Die konzipierte Ausstellung haben wir um Fakten der Dömitzer Bahngeschichte ergänzt. Es war wirklich spannend, im Archiv und Depot nach geeigneten Materialien und Objekten zu suchen“, sagt die Leiterin des Bereichs Kultur und Tourismus in Dömitz, Mandy Botzler.

Nun wird die Sonderschau digital erlebbar. Im Wittenberger Museumskonzept wurde 2022 festgelegt, möglichst alle Forschungsergebnisse aus der Elbestadt kostenfrei online anzubieten. So sollen Anreize für Heimatforschung und eine positive Identitätsbildung mit Wittenberge und der Region geschaffen werden. „Unsere Geschichte ist sehr wertvoll, aber liegt nicht im Tresor. Jeder sollte Zugang zu ihr haben. Deshalb haben wir die Ausstellung auf unserer Internetseite digital für alle zugänglich gemacht und mit einer Wanderung als Arbeitsmaterial ergänzt“, sagt Marcel Steller.

Abrufbar sind die Schautafeln auf der Internetseite des Stadtmuseums Wittenberge in der Rubrik „Geschichte, Forschung und Sammlung“, wo bereits zahlreiche weitere Geschichtsdokumente auf ihre Leser warten, sowie auf der Website der Stadt Dömitz im Bereich Festung. Alle, die es nicht in eine der beiden Ausstellungen geschafft haben oder in Ruhe noch einmal sämtliche Texte und Bilder ansehen wollen, sind dort gut aufgehoben. In den kommenden zwei Jahren soll auch ein Buch über die Bahnstrecke veröffentlicht werden. dre

Druckansicht