Die Förderpreise für Fortgeschrittene der Rolandstadt Perleberg gingen an Elvira Anselm und Lea Weinmann. Alle vier Preisträgerinnen überzeugten am Sonnabendabend in der Sankt-Jacobi-Kirche die Zuschauer. Emma Klan sang zunächst die Cavatine der Barbarina „L’ho perduta“ („Ich habe sie verloren“) aus der Mozart-Oper „Die Hochzeit des Figaro“. Später wechselte sie zum Musical, sang den Titel „Tomorrow“ aus dem Stück „Annie“ von Charles Strouse. Mit dieser Stimme „müsse sie Sängerin werden“, meinte der künstlerische Leiter der Lotte-Lehmann-Woche, Angelo Raciti, bei der Preisvergabe. Die Gedanken, Steuerberaterin oder Juristin zu werden, solle sie doch lieber beenden.
Luna Peters aus Haldensleben ist zur Lotte Lehmann Woche gekommen, um an ihrem Stimmvolumen zu arbeiten. Dass es ihr gelungen ist, hat sie mit Lea-Marie Eckerts Titel „Elefant“ unter Beweis stellen können.
Elvira Anselm ist einst durch ihre jüngere Schwester zur Lotte Lehmann Woche gekommen. Sie bekennt sich als „Wiederholungstäterin“, ist seit vielen Jahren dabei. Als gebürtige Kasachin, die heute in Lörrach lebt und in der Schweiz als Krankenschwester arbeitet, präsentiert Elvira Anselm in der Rolandstadt immer wieder russische Komponisten. In diesem Jahr war es Alexander Dargomyzhsky. Von ihm sang sie „Ich liebe ihn noch immer“ in russischer Sprache.
Die vierte Preisträgerin beginnt bald ein Gesangsstudium: Lea Weinmann besucht ab Oktober die Musikhochschule in Köln. Das Perleberger Publikum begeisterte sie mit „Les berceaux“ von Gabriel Fauré. Elvira Anselm und Lea Weinmann waren dann auch im szenischen Teil des Abschlusskonzertes zu erleben. Dieser stand unter dem Titel „Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende!“ und wurde von Florian Hackspiel inszeniert. Das Konzert zeigte den Mut, den die jungen Sänger haben, sich einem großen Publikum zu stellen.
Tradition seit dem Corona-Jahr 2020 hat bei den Abschlusskonzerten der Flashmob mit dem Chor vor dem Rathaus. Gemeinsam mit dem Publikum wurden Kanons gesungen. Dabei gab es gleich zwei Uraufführungen zum Gedenken an Lotte Lehmann. Den ersten Kanon schrieb und textete Peter Huth von der Komischen Oper und widmete ihn Leiter Angelo Raciti und dem Dozenten Scott Curry. Und so hallt es schließlich über den Markt: „Lotte Lehmann, Opernsängerin, ward geboren in Perleberg. Lotte Lehmann stammt aus Perleberg.“ Belana Engler, Teilnehmerin der Lotte Lehmann Woche, schrieb und textete „Lotte Lehmann return to Perleberg“.
Zur Eröffnung des diesjährigen Brandenburg-Tags vom 12. bis 14. September wird sich die Lotte Lehmann Akademie wieder präsentieren – mit Musik aus Kurt Weills Broadway-Oper „Street Scene“ am 12. September auf dem Großen Markt in Perleberg. dre