Der Wochenspiegel veröffentlicht in loser Folge Texte auf Plattdeutsch. Unterstützt werden wir dabei vom Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg e.V. sowie vom Plattdeutschen Stammtisch Wittstock. Dafür vielen Dank! Und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Vergnügen beim Lesen! Ihr Wochenspiegel-Team De Schoolrat un de Jung

Vör völe Joahrn will enns de Schoolrat een Dörp besöken. Awer met ’n Moal will sien Auto nich mehr. He stiggt ut, geiht üm de Bleckkist rüm un möckt den Deckel van den Motor up. Blot he weet nich, wat he moaken sall. He is all ganz vertwiefelt, da löppt dor grad so’n flaßhoarigen Bengel bi em vörbi. „He, Jung, du hest doch bestimmt ’n bäten Tiet un kannst moal röwerkoam’“, röppt de Schoolrat. „Wie wied is’n dat noch bet to dat nächste Dörp, wo de Schoolbus awführt?“ „Dat sind höchstens twee Kilometer“, seggt de Jung. „Un de Autowerkstatt?“ „Dat is een Kilometer wierer. Awer wat is denn los met den Trabanten? Loat mi doch mol rinkieken!“ De Jung schleit den Deckel van den Motor hoch un fängt an to hantiern. Lang duurt dat nich, da het he nooch sehn un klappt den Deckel werrer runner un seggt: „So, nu könn’ Se wiererführn.“

„Dundrewettre“, seggt de Schoolrat, „du büst ja een verdeibelten Jung, du kannst ja mehr as Brot äten. Aber segg moal, worüm geihst du denn nich to School?“ „Dat is ganz eenfach“, seggt de Bengel, „hüüt kümmt ja bi uns de Schoolrat to eene grode Visitatschoon. Da het uns’ Köster all de, de ’n bäten dömlich sind, nah Huus schickt! Ik war de erst, de sien söwen Sachen packen mußt!“

Aufgeschrieben von Heinz Müller

Ok de olle Fritz Reuter het dat all wusst’, dat de Bengels von’t Dörp nich dömlich sünd:

Hei is woll klauk up sine Bäuker, doch Jöching is en ganz Deil kläuker

De Schaulrat Ix ut Ixenstein

würd mal tau Kramersdörp nahsein,

wo wid in Schriwen, Lesen, Baukstafieren,

in Katekism’ de Gören wiren.

Hei fünn dat Ganze man sihr swack,

vör allen was’t lütt Jöching Tack,

de würd sick hellischen blamieren,

wüßt nicks un kratzt herüm in’t Hor.

Na, as tau En’n nu was de Krempel,

stellt em de Schaulrat as Exempel

„der schauderhaftsten Dummheit“ dor.

De Schaulrat führt den Middag furt,

un as hei rutkümmt ut den Urt,

weit hei nich mit den Weg Bescheid.

Hei röppt sick also einen Jungen,

de dor sin Gössel häuden deit.

De Jung’ kümmt munter ranne sprungen,

und de Herr Schaulrat fröggt:“Min Sähn,

wo geit de Weg nah Groten-Klähn?“

Dunn lacht em Jöching dwaslings an:

„Hei’s süs doch so en klauken Mann,

is Hei mit einmal dämlich word’n?

Hei was doch noch so klauk vermorg’n?“

Un nu weit Hei nich mal Bescheid,

wo’t nah dat negste Dörp hengeiht?“

(ut Fritz Reuter, „Läuschen un Rimels“)