Ausgezeichnete Denkmalpflege: Zwei Preise für die Prignitz
Die prämierten Objekte sind ein Lehmspeicher in Garsedow und ein Fachwerkhaus in Lenzen

Für die Sanierung und Umnutzung dieses Lehmspeichers aus dem Jahr 1554 erhalten Horst und Gabriele Schönfeld aus Garsedow den „Wolfgang und Ursula Engelbarts-Förderpreis“ im Rahmen des Bundespreises für Handwerk in der Denkmalpflege.Foto: Horst Schönfeld
Prignitz. Bei der diesjährigen Verleihung des Bundespreises für Handwerk in der Denkmalpflege ist die Prignitz gleich zweimal vertreten. Die Jury des Preiswettbewerbs hat entschieden, Horst und Gabriele Schönfeld aus dem Wittenberger Ortsteil Garsedow für herausragende Restaurierungsleistungen mit dem im Rahmen des Wettbewerbs vergebenen „Wolfgang und Ursula Engelbarts-Förderpreis“ auszuzeichnen. Ein Sonderpreis – der Handwerkerpreis – geht ebenfalls in die Prignitz, und zwar für die Zimmerer- und Lehmbauarbeiten am Projekt „Denkmalsanierung – Fachwerkwohnhaus mit Seitenflügel, Scheune, Einfriedung und Hof“ in der Neustadtstraße 6 in Lenzen. Über diesen Preis freuen sich der Cumlosener Zimmermann Olaf Ihlau sowie das Eigentümer-Ehepaar Silke und Rolf Müller.

Das Engagement der Bundespreisträger Horst und Gabriele Schönfeld drehte sich um die Sanierung und Umnutzung eines spätmittelalterlichen Speichers aus dem Jahr 1554. Dieser Speicher ist Teil eines denkmalgeschützten Vierseithofs, den das Ehepaar Schönfeld mittlerweile als Pension mit dem Namen „Deichhof Garsedow“ betreibt. Die Sanierung des Speichers in den Jahren 2017 bis 2019 wurde vom Sachbereich Denkmalschutz beim Landkreis Prignitz betreut.

In der Prignitz ist die Freude über den Preis groß, nachdem erst jüngst ist das Projekt „Junge Archäologen“ ebenfalls mit einem Bundespreis dekoriert worden war. Beim Preis für den Speicher in Garsedow handelt es sich um einen der Bundespreise für Handwerk in der Denkmalpflege, der nur in einem Jahr wechselnd für zwei Bundesländer vergeben wird. Brandenburg war zuletzt im Jahr 2016 bei der Preisverleihung an der Reihe, und auch damals gab es einen Prignitzer Erfolg: Die Eigentümer von Schloss Grube wurden damals für eine Denkmalsanierung mit dem zweiten Platz bedacht. Zwei Preisträger hintereinander – das ist nach Kenntnis von Gordon Thalmann, Sachbereichsleiter Denkmalschutz beim Landkreis Prignitz, noch keinem Landkreis gelungen.

Dem Speicher in Garsedow, einem Fachwerkgebäude, dessen Bedeutung für den Denkmalbestand und die Kulturlandschaft des Landes Brandenburg mittlerweile von großer Wichtigkeit ist, kam bei der Gesamtsanierung der gesamten Hofanlage in Garsedow eine tragende und wichtige Rolle zu. Seine Erbauungszeit wurde ursprünglich im 19. Jahrhundert vermutet. Die wissenschaftliche Untersuchung der Fachwerkhölzer ergab jedoch 1554 als Jahr der Erbauung – das kleine Bauwerk war also zu Zeiten der Reformation entstanden. Damit ist er der älteste bekannte Speicher der Prignitz und des Landes Brandenburg.

Das Haus in der Neustadtstraße 6 in Lenzen, für das Silke und Rolf Müller den Sonderpreis erhalten, ist ein Ackerbürgerhaus und wurde 1798 an Stelle eines zuvor bei einem Brand zerstörten Gebäudes errichtet. Eine Besonderheit ist die Deckenmalerei des Malermeisters Friedrich Knabe, der vor einem Jahrhundert im Gebäudeensemble seine Werkstatt hatte. Hier befindet sich heute das Künstleratelier von Silke Müller. 2019 kaufte das Ehepaar Müller das Haus, zog von Hamburg nach Lenzen und nahm seine Sanierung in Angriff. Die hervorragende Sanierung wurde auch bereits 2022 mit dem Brandenburgischen Denkmalpflegepreis ausgezeichnet.

Bis zur Verleihung der Preise ist es noch ein Weilchen hin: Sie findet am 27. November in Potsdam mit dem Ministerpräsidenten Dietmar Woidke statt. dre

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