Jahrgangstreffen nach 40 Jahren Abitur
In Gedanken versunken

Treffen in der Alten Öhlmühle Wittenberge: Gemeinsam schwelgten die Teilnehmer in Erinnerungen.Fotos: Susann Rehbohm
Wittenberge. Im nächsten Jahr können wir sagen „Vor 40 Jahren haben wir unser Abitur an der EOS (Erweiterte Oberschule) Karl Marx in Wittenberge absolviert.“ Mit diesem Gedanken ertappte ich mich im September des vergangenen Jahres und wurde in meine Schulzeit zurückkatapultiert. Der damalige Direktor empfing mich mit den Worten „Und du machst Polnisch“. Na klasse, ich hätte weinen können. Hatte ich doch heimlich auf Latein gehofft, um vielleicht doch noch Medizin studieren zu können. In Zeiten der DDR war es nicht so einfach mit den eigenen Wünschen. Es war eine Herausforderung für uns Schüler, erst nach der 10. Klasse zu starten und den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Wenn wir uns Neugier bewahren, alles nicht in Dramatik münden lassen und die Perfektion auch mal etwas an den Nagel hängen können, bleibt der Kopf eher frei, bewahren wir uns den Blick nach vorn.In der Vorbereitungsrunde gemeinsam zurückgeblickt, waren wir uns einig: Auch die Lehrer müssen damals vor einer Herausforderung gestanden haben. Empathie ist ein wesentlicher Bestandteil der Sozialkompetenz. Vielleicht geht es den Kindern, die in diesem Jahr mit der 7. Klasse am Marie-Curie-Gymnasium gestartet sind, ähnlich (die Schule heißt heute Marie-Curie-Gymnasium Wittenberge, Anm. der Redaktion).

Nun möchte ich jedoch die Kurve zu unserem Jahrgangstreffen hinbekommen. Es war eine sehr intensive Zeit, die uns zusammengeschweißt hat. Als Örtlichkeit hatten wir wieder das Brauhaus Alte Ölmühle gewählt. Nach 40 Jahren gab es 40 Anmeldungen. Einige nahmen zum ersten Mal die Gelegenheit wahr. Kaum zu glauben, dass tatsächlich 40 Jahre seit dem Abitur ins Land gegangen waren. Unser letztes Treffen ist zehn Jahre her. Bei schönstem Wetter fanden wir uns nun am vergangenen Samstag zu um 16 Uhr auf dem Innenhof des Brauhauses Alte Ölmühle ein.

Uns hat sehr berührt, wie offen und herzlich alle aufeinander zugingen. Spontan entschieden wir uns um für eine zwanglose Begrüßung bei Sonnenschein im Innenhof. Unsere Erlebnisführung rückte immer näher. Jürgen Schmidt stand in der Gestalt von „Salomon Herz“ bereits in den Startlöchern. An dieser Stelle herzlichen Dank für diese informative und erfrischende Führung. Beinahe Wittenberger oder Prignitzer Urgesteine, waren wir dennoch erstaunt, dass es Fakten und Begebenheiten gab, von denen wir bislang nichts wussten.Nach der Führung empfing uns schon ein einladendes Buffet im Saal des Brauhauses Alte Ölmühle.Ein lautes Geschnatter war zu vernehmen und nur schwer drangen wir mit dem Aufruf durch „Das Buffet ist eröffnet“.

Alles war liebevoll vorbereitet, für jeden Geschmack war etwas dabei und mundete alles sehr. Lieben Dank an das Personal, das uns betreute! Die Worte aufmerksam, freundlich, hilfsbereit, unkompliziert, uns komplett zugewandt beschreiben es am besten.

Das Treffen wirkt immer noch nach. Es hat uns sehr berührt, dass es insgesamt von der wundervollen Energie und großer Leichtigkeit getragen war. Genau das war unsere Absicht. Wenn auch alles anders lief als zuvor geplant, war es ein gelungenes Jahrgangstreffen, ein wunderschöner Nachmittag und Abend.

In meinem Kopf meldet sich die Eigenkomposition der Band Jailbreak aus Ludwigslust, der zwei „Jungs“ aus unserem Jahrgang seit 36 Jahren angehören: „Really good Time“ – diese hatten wir und von Herzen sei allen gedankt, die dabei mitgewirkt haben.
Susann Rehbohm
(Der Leserbrief wurde in
gekürzter Form veröffentlicht,
Anm. der Redaktion).


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