Zwei Abschlüsse, ein Weg
Mit dem Dualen Studium BWL werden mehrere Laufbahnen verbunden

Unterzeichnung des Kooperationsvertrages mit Andreas Wilms (2.v.l.) und BBZ-Geschäftsführerin Franka Hirsch (2.v.r.).Foto: Präsenzstelle Prignitz/Silvia Last
Prignitz/Ostprignitz-Ruppin. Viele Jugendliche können sich nicht entscheiden: lieber studieren oder eine Ausbildung machen? Zudem sind einige interessiert an einer Laufbahn in einem regionalen Unternehmen. In der Prignitz muss man sich nicht für einen der Wege entscheiden. Es gibt die Chance, alles gleichzeitig zu machen. Die Technische Hochschule Brandenburg (THB) und die Berufsbildungszentrum Prignitz GmbH (BBZ) bieten ein interessantes Modell an. Das ausbildungsintegrierende Duale Studium in Betriebswirtschaftslehre (BWL): Praxis und Theorie mit zwei Abschlüssen verbunden.

Das Duale Studium dauert neun Semester. In den ersten beiden Jahren wird eine verkürzte Ausbildung im Unternehmen absolviert, ergänzt durch die fachlichen Inhalte in der Berufsschule und dem BBZ. Schon nach zwei Jahren kann eine IHK-Abschlussprüfung abgelegt werden – etwa als Industriekauffrau/-mann, Kauffrau/-mann im Büromanagement oder im Groß- und Außenhandel. Danach rückt das Studium an der THB in den Mittelpunkt. Viele Inhalte aus der Ausbildung werden angerechnet. „Wir denken: Das Modell ist ein Gewinn für die Region“, sagt Daniela Herrling von der THB-Präsenzstelle. „Junge Menschen bleiben, um eine hochwertige akademische Ausbildung zu machen.“

Das Besondere: Die Ausbildung ist verkürzt. Normalerweise dauert sie drei Jahre, hier nur zwei. Deshalb wird bei den berufsschulischen Inhalten gleich ins zweite Ausbildungsjahr eingestiegen. Damit trotzdem nichts fehlt, unterstützt das BBZ Prignitz von Beginn an. Im ersten Jahr ist man noch klassischer Azubi: Berufsschule, Arbeit im Unternehmen und regelmäßige Besuche im BBZ, wo die Inhalte des ersten Ausbildungsjahres aufgeholt werden. „Wir machen die Auszubildenden fit für die Abschlussprüfungen Teil eins und zwei, indem wir Theorie kompakt und praxisnah aufarbeiten“, erklärt Aniko Herms-Neumann vom BBZ.

Im zweiten Jahr unterstützt weiter das BBZ – und die THB kommt dazu. Ab diesem Zeitpunkt sind Teilnehmer gleichzeitig Azubi und schon Student. Nach zwei Jahren ist – bei gutem Gelingen – der Berufsabschluss in der Tasche. Dann liegt der Fokus auf der Tätigkeit im Unternehmen oder dem Studium. Vorlesungen an der THB sind so getaktet, dass sie sich gut mit dem Job vereinbaren lassen: maximal sieben Termine pro Semester, freitags ab 14 Uhr und samstags. Das bedeutet, dass unter der Woche voll im Unternehmen mitgearbeitet wird und gleichzeitig Theorie-Input möglich ist. „Der große Vorteil ist die Praxisnähe“, so Aniko Herms-Neumann. „Die dual Studierenden lernen die Abläufe im Betrieb kennen und vertiefen ihr Wissen im Studium. Das macht sie später vielseitig einsetzbar.“

Das Duale Studium bietet Pluspunkte: Geldverdienst von Anfang an, Chancen auf eine Übernahme im Unternehmen und optimale Vorbereitung. Auch für die Widrigkeiten des Lebens bietet dieses Modell ein Netz: Sollte es mit dem Bachelor wider Erwarten nicht klappen, gibt es die Möglichkeit, mit der Ausbildung noch einen anerkannten Berufsabschluss in der Tasche zu haben. „Das schafft Sicherheit, gerade in unsicheren Zeiten“, betont Daniela Herrling. Außerdem wünschten sich viele Unternehmen, „dass die dual Studierenden nach dem Abschluss bleiben“.

Bewerbungen laufen direkt bei einem Unternehmen, das Praxispartner der Kooperation ist. Mit diesem Unternehmen wird der Ausbildungsvertrag abgeschlossen. Auch die Unternehmen profitieren – da sind sich Daniela Herrling und Aniko Herms-Neumann sicher. dre

Infos bei der Präsenzstelle Prignitz (Daniela Herrling, Tel. 03395/7098647) oder online unter: wirtschaft.th-brandenburg.de/dual-studieren

Druckansicht