Die Erwartungenbleiben zurückhaltend
Handwerkskammer sieht Konsolidierung der Geschäftslage – Prognosen sind eher verhalten

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prignitz / Ostprignitz-ruppin. Die wirtschaftliche Lage des Handwerks in Westbrandenburg und damit in der Prignitz sowie im Landkreis Ostprignitz-Ruppin hat sich offenbar im Herbst stabilisiert. Die Betriebe zeigen eine konsolidierte Geschäftslage – die Erwartungen an die kommenden Monate bleiben jedoch verhalten. Das sind Ergebnisse der Herbstkonjunkturumfrage, die kürzlich von der Handwerkskammer Potsdam (HWK) vorgestellt wurde, deren Zuständigkeitsbereich sich in etwa über die westliche Hälfte Brandenburgs erstreckt.

Demnach bewerten 86 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend. Im Vorjahr waren es 81 Prozent. So zeigt sich eine konjunkturelle Seitwärtsbewegung mit leicht positiven Tendenzen, wie es die HWK formuliert. „Die Betriebe in Westbrandenburg stehen weiterhin vor Herausforderungen wie steigenden Energie- und Rohstoffpreisen, höheren Lohnkosten und zunehmender Bürokratie“, beurteilt der Präsident der Handwerkskammer Potsdam, Robert Wüst, die Lage.

Zwar blicken mit 22 Prozent der Konjunkturumfrage zufolge weniger Betriebe im westlichen Brandenburg pessimistisch in die Zukunft als im Vorjahr (26 Prozent), dennoch rechnen viele mit stagnierenden oder leicht rückläufigen Entwicklungen. Brandenburgweit befürchten laut HWK 25,3 Prozent eine Verschlechterung der Geschäftslage. Besonders das Nahrungsmittelgewerbe und das Handwerk des gewerblichen Bedarfs erwarten im westlichen Brandenburg eine Eintrübung.

Bei der Bewertung der aktuellen Lage zeigt sich ein differenziertes Bild zwischen den verschiedenen Gewerken. Die besten Beurteilungen kommen aus dem Nahrungsmittelgewerbe und dem Gesundheitshandwerk, die trotz steigender Kosten ihre Marktposition festigen konnten. Positiv sind auch die Rückmeldungen aus dem Kraftfahrzeuggewerbe.

Das Handwerk des gewerblichen Bedarfs präsentiert sich verhaltener, aber weiter solide, mit stabiler, jedoch nicht weiter wachsender Nachfrage. Die durchschnittliche Auslastung der Betriebe liegt mit 89 Prozent leicht über dem Vorjahreswert.

Die Umsatzentwicklung hat sich 2025 nach Angaben der HWK konsolidiert. 81 Prozent der Betriebe in Westbrandenburg konnten ihre Umsätze demnach steigern oder halten. Zwar berichten nur ein Fünftel von tatsächlichen Umsatzsteigerungen, doch der Anteil der Betriebe mit Rückgängen sank von 32 auf 29 Prozent. Besonders positiv entwickelten sich die personenbezogenen Dienstleistungen, während das Nahrungsmittelgewerbe Einbußen hinnehmen musste. Auch die Preisentwicklung für das Handwerk in der westlichen Hälfte Brandenburgs bleibt herausfordernd: Knapp die Hälfte der Betriebe meldet weiter steigende Einkaufspreise und 47 Prozent rechnen auch in den kommenden Monaten mit weiteren Preisanstiegen.

Der Fachkräftemangel bleibt ein dauerhaftes Problem des westbrandenburgischen Handwerks. Während zwölf Prozent der Betriebe ihre Belegschaft erweitern konnten, musste mehr als ein Viertel Personal abbauen. Besonders stark betroffen ist das Nahrungsmittelgewerbe: Hier berichten zwei Drittel der Betriebe von Stellenabbau. Mehr als drei Viertel der Betriebe rechnen in Zukunft mit gleichbleibenden oder steigenden Aufträgen. Dennoch bleibt der Optimismus begrenzt: Nur 23 Prozent erwarten steigende Umsätze, während fast ein Viertel mit Rückgängen rechnet. „Das Handwerk braucht spürbare Entlastung, mehr Planungssicherheit und Wertschätzung“, resümierte HWK-Präsident Robert Wüst. Nur wer investieren könne, sichere Jobs und Ausbildungsplätze. „Die Politik sollte den Mittelstand stärker berücksichtigen und auf unternehmerische Leistung vertrauen, um die Stabilität der Betriebe zu fördern“, so Wüst. „ gd
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