20 Jahre Hilfe vor Ort
Tag der offenen Tür bei der Schuldenberatung der IHP Insolvenzhilfe Prignitz

Die Schuldnerberatung hilft bei Insolvenz. Foto: Adobe Stock/Gerhard Ledwinka
Perleberg. Immer mehr Haushalte im Landkreis benötigen die Unterstützung der Beratungsstelle des Vereins IHP Insolvenzhilfe Prignitz e. V. Der Bedarf an empathischer und fundierter Beratung im Falle einer drohenden oder bereits eingetretenen Zahlungsunfähigkeit sei nicht neu, gibt der Verein in einer Mitteilung bekannt. Zum 20-jährigen Jubiläum der IHP Insolvenzhilfe möchte der Vorstand alle Menschen einladen, das Angebot des Vereins kennenzulernen. Der Tag der offenen Tür findet am Dienstag, dem 2. Dezember, in den Räumen der Beratungsstelle (Bahnhofsplatz 8 in Perleberg) statt. Fragen zu Einkommen, Schulden, Pfändungsfreibeträgen und Kinderzuschlag können dann gestellt beziehungsweise ein Termin für individuelle Angelegenheiten vereinbart werden.

Vor 20 Jahren hatten sich auf Initiative von Marcel Elverich, Michael Nagel und anderen mehrere Prignitzer zusammengetan, die sich mit den immer offener zutage tretenden Auswirkungen der Marktwirtschaft, der Arbeitslosigkeit und den Fallstricken des Finanzsystems nicht abfinden wollten. Laut Schuldenatlas liegt die Prignitz im Überschuldungsindex auf Platz 300 von etwa. 390 Plätzen. Der Verein suchte sich über die Jahre Verbündete und Partner, wurde Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband Brandenburg, in der Bundesgemeinschaft Schuldnerberatung und der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldner- und Insolvenzberatung Brandenburg. „Und ganz wichtig“, sagt IHP-Leiterin Birka Kout, „wir haben eine Anerkennung vom Land Brandenburg und sind dadurch berechtigt, die Bescheinigung über das Scheitern des gesetzlich vorgeschriebenen Versuches der außergerichtlichen Einigung mit den Gläubigern gemäß der Insolvenzordnung auszustellen, die für ein eventuelles Insolvenzverfahren für die Betroffenen Voraussetzung ist“.

Hauptursachen für eine Ver- oder Überschuldung seien neben langfristigen Niedrigeinkommen, Scheidung/Trennung, Krankheit, ganz aktuell auch psychische Probleme, sagt Birka Kout. „Es sind nicht nur Langzeitarbeitslose, die unsere Hilfe benötigen. Selbst Auszubildende, Arbeitnehmer, Selbstständige und Rentner gehören in einer Vielzahl dazu. Es zieht sich durch alle Schichten der Bevölkerung.“ Jährlich suchen bundesweit 580 000 bis 600 000 Menschen Schuldnerberatungsstellen auf. Diese Zahlen zeigen einen steigenden Beratungsbedarf. Nach wie vor ist die Nachfrage weit größer als das Angebot. Seit Bestehen des Vereins, konnte rund 3000 Bedürftigen wieder der Weg in ein finanziell stabiles Umfeld geebnet und dabei 116 970 554,00 Euro entschuldet werden. dre
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