Vor 20 Jahren hatten sich auf Initiative von Marcel Elverich, Michael Nagel und anderen mehrere Prignitzer zusammengetan, die sich mit den immer offener zutage tretenden Auswirkungen der Marktwirtschaft, der Arbeitslosigkeit und den Fallstricken des Finanzsystems nicht abfinden wollten. Laut Schuldenatlas liegt die Prignitz im Überschuldungsindex auf Platz 300 von etwa. 390 Plätzen. Der Verein suchte sich über die Jahre Verbündete und Partner, wurde Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband Brandenburg, in der Bundesgemeinschaft Schuldnerberatung und der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldner- und Insolvenzberatung Brandenburg. „Und ganz wichtig“, sagt IHP-Leiterin Birka Kout, „wir haben eine Anerkennung vom Land Brandenburg und sind dadurch berechtigt, die Bescheinigung über das Scheitern des gesetzlich vorgeschriebenen Versuches der außergerichtlichen Einigung mit den Gläubigern gemäß der Insolvenzordnung auszustellen, die für ein eventuelles Insolvenzverfahren für die Betroffenen Voraussetzung ist“.
Hauptursachen für eine Ver- oder Überschuldung seien neben langfristigen Niedrigeinkommen, Scheidung/Trennung, Krankheit, ganz aktuell auch psychische Probleme, sagt Birka Kout. „Es sind nicht nur Langzeitarbeitslose, die unsere Hilfe benötigen. Selbst Auszubildende, Arbeitnehmer, Selbstständige und Rentner gehören in einer Vielzahl dazu. Es zieht sich durch alle Schichten der Bevölkerung.“ Jährlich suchen bundesweit 580 000 bis 600 000 Menschen Schuldnerberatungsstellen auf. Diese Zahlen zeigen einen steigenden Beratungsbedarf. Nach wie vor ist die Nachfrage weit größer als das Angebot. Seit Bestehen des Vereins, konnte rund 3000 Bedürftigen wieder der Weg in ein finanziell stabiles Umfeld geebnet und dabei 116 970 554,00 Euro entschuldet werden. dre