Weihnachtsessen: So bleibt es bekömmlich
Ernährungswissenschaftlerin rät zu Festtagsgenuss ohne Reue

Von der Gans bis zum Plätzchen: Die Zubereitung zählt. Foto: Adobe Stock/Konstantin Yuganov
brandenburg. Der Duft von Zimt und Schokolade, das Naschen vom Plätzchenteig oder der Geschmack von Würstchen mit Kartoffelsalat, Raclette und Gänsebraten. Während der Feiertage landet allerlei Leckeres auf den Tellern. „Doch die ungewohnt hohen Mengen an Zucker und Fett setzen den Körper unter Stress, können Blutzuckerschwankungen oder eine erhöhte Einlagerung von Fett begünstigen“, warnt die Ernährungswissenschaftlerin und Mitgründerin des Bio-Lebensmittel-Anbieters Metabolic Balance.

Auch das klassische Weihnachtsessen an Heiligabend, Würstchen mit Kartoffelsalat, stellt demnach für den Stoffwechsel eine Herausforderung dar. Wurst enthält oft mehr Fett, als man vermutet – vor allem gesättigte Fettsäuren. Diese müssen von der Leber verarbeitet werden und können das Organ auf Dauer deutlich belasten. Die Kombination aus Kartoffeln und Mayonnaise beim Salat hat dann hat zwei Seiten: Während die Kohlenhydrate der Kartoffeln aufgrund des Fettanteils der Mayonnaise nur langsam ins Blut gelangen, liefert diese neben gesättigten Fettsäuren auch ungünstige Omega-6-Fettsäuren, die Entzündungen im Körper fördern können.

Silvia Bürkle empfiehlt daher fettarme Würstchen, etwa aus Geflügel. So läuft der Verdauungsprozess reibungsloser ab, weil der Körper weniger Energie für die Fettverdauung aufbringen muss. Für die Zubereitung des Kartoffelsalats rät sie zu Essig und Öl statt Mayonnaise, die den Blutzuckeranstieg mildern und bei richtiger Auswahl des Öls wertvolle Omega-3-Fettsäuren beisteuern können.

Zu den beliebtesten Gerichten zur Weihnachtszeit gehören Gänse- und Entenbraten. Sie haben in der Regel einen Fettgehalt von dreißig bis vierzig Prozent. Der verlangsamt nach Angaben der Ernährungswissenschaftlerin die Verbrennung und Verarbeitung im Körper, senkt die Insulinempfindlichkeit und belastet stark. Beim Rotkohl wird oft zur verarbeiteten Variante gegriffen, die wegen eines hohen Gehalts an Zucker und anderen Zusatzstoffen zu einer stärkeren Insulinreaktion sowie auch schnell erneut auftretendem Hunger führen kann. Die hohe Kalorienzahl überfordert oft den Stoffwechsel, macht müde und stresst die Verdauung. Silvia Bürkle rät, den Bratensaft bei Gans und Ente nach dem Garen am besten abkühlen zu lassen, damit sich das Fett oben absetzen und abgeschöpft werden kann. So wird der Fettgehalt reduziert.

Beim Raclette kommt es durch die Kombination von Käse, Fleisch, Kartoffeln, Weißbrot und süßen Dips oft zu einer ungesunden Mixtur aus vielen Kohlehydraten und wenig Ballaststoffen. Zudem begünstigt der oft hohe Salzgehalt von Käse und Wurstprodukten Wassereinlagen im Körper und Belastungen des Herz-Kreislauf-System. Sylvia Bürkle empfiehlt, beim Raclette mit viel Gemüse wie Paprika, Champignons, Zucchini oder Brokkoli für Ballaststoffe und Vitamine zu sorgen, in den Pfännchen überschüssiges Fett durch Wurst und Käse abzugießen und mit frischem Vollkornbrot und leichten Dips statt süßer Sauce Verdauung und Blutzucker zu unterstützen.

Für Lebkuchen, Dominosteine oder Plätzchen wird geraten, die vielfach enthaltenen hohen Gehalte an raffiniertem Zucker und Fett beim Backen zu umgehen. Dazu bietet sich Dattelpaste oder Apfelmark an, um den Teig saftiger zu machen. Zur Erhöhung des Ballaststoffgehalts sollte zehn bis zwanzig Prozent des Mehls durch Hafer- oder Mandelprodukte ersetzt werden. gd
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