Wenn Jesus inden Garten ging
Wein, Oliven, Küchenkräuter und dieErinnerung ans Paradies – Gärten in der Bibel

Der Garten Gethsemane in Jerusalem mit uralten Olivenbäumen.Foto: Adobe Stock/Kushnirov Avraham
Jesus von Nazareth, an dessen Geburt vor über 2000 Jahren jetzt wieder erinnert wird, hielt sich vermutlich gerne im Garten auf. Ein Beleg: Viele seiner Botschaften verpackte er in Gleichnisse, in denen Gärten, Weinberge oder Äcker vorkamen. Zudem verbrachte er seine letzte Nacht, bevor er gekreuzigt wurde, selbst gewählt im Garten Gethsemane. Dort verriet ihn sein Jünger Judas an die römischen Soldaten, die ihn festnahmen. Heute befindet sich an diesem Ort am Fuße des Ölbergs in Jerusalem ein Garten mit uralten Olivenbäumen.

Die römische Provinz Judäa vor 2000 Jahren müssen wir uns als grünes und blühendes Land vorstellen. Historisch gesichert ist, dass der Gartenbau dort eine große Rolle spielte. Das speiste sich sowohl aus alten jüdischen Traditionen als auch aus dem, was die römischen Besatzer mitbrachten. Hortus nannten die Römer den Nutzgarten und bauten darin alles an, was sie an wertvollen Früchten in ihrem weitgespannten Herrschaftsgebiet vorfanden. Wein und Oliven spielten eine große Rolle, außerdem Äpfel, Birnen, Quitten, Feigen und Mandeln. Als Gemüse waren zum Beispiel Salat, Gurken, Bohnen, Fenchel und Spargel bekannt, dazu Küchenkräuter wie Rosmarin, Petersilie, Minze und Salbei. Die römischen Stadthäuser waren um einen Innenhof herumgebaut, Atrium genannt. Dort wurden Blumen in Kübeln gepflanzt. Rosen und Veilchen waren sehr beliebt, außerdem Chrysanthemen, Lilien und Margeriten.

Schon gleich in den ersten Kapiteln der Bibel ist vom Garten Eden die Rede, der nach Gottes Willen von den Menschen bebaut und bewahrt werden soll. In seiner Mitte stehen zwei Bäume, der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen, von deren Früchten die Menschen nicht essen dürfen. Als Adam und Eva das Verbot übertreten und die Früchte des verbotenen Baums der Erkenntnis essen, werden sie daraus vertrieben. Die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies ist ein zentrales Motiv in der christlichen Kultur.

In Deutschland finden sich mancherorts Bibelgärten, in denen oft direkt neben der Kirche an biblische Geschichten erinnert wird, häufig auch mit Pflanzen, wie sie damals im östlichen Mittelmeerraum zu finden waren. Auf der Webseite bibelgarten.info sind deutschlandweit mehrere Hundert solcher Gärten beschrieben, darunter auch der Schaugarten Arche in Papenbruch, einem Ortsteil der Gemeinde Heiligengrabe. Dort wachsen 40 der insgesamt 130 in der Bibel genannten Pflanzen. Auch vom Aussterben bedrohte Haustierrassen und große Streuobstwiesen mit einem alten Bestand gehören zu der weiträumigen Anlage, die sich derzeit allerdings in der Winterruhe befindet und erst im Frühjahr wieder für Besucher öffnet.

In Ribbeck im Havelland wurde an der Kirche ein Bibelgarten gestaltet, der die Besucher einlädt, an verschiedenen Stationen von Jesu Geburt bis zur Auferstehung und Himmelfahrt den Erzählungen des Neuen Testaments zu folgen. net
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